Meppen, wir müssen rehden!

“Kann das alles wahr sein?” - habe ich mich sowohl am Ende der Hin- als auch der Rückrunde gefragt. Nur die Situation im letzten Winter war diametral anders als heute.

Hinrunde

Die Hinrunde lief wie am Schnürchen, man hat, nicht immer schönen, aber erfolgreichen Fußball gespielt. Man hat bis zum Schluss gekämpft, man hat die Spiele - manchmal glücklich - gewonnen und sich den 3. Tabellenplatz unter den Weihnachtsbaum gelegt. Von der Euphorie getragen wurden erste Stimmen laut, Meppen mache den gleichen Durchmarsch wie zuvor Paderborn und Darmstadt, die ebenfalls nach einem durch Insolvenz eines anderen Vereins bedingten Klassenerhalts am grünen Tisch in der Folgesaison den Aufstieg in die 2. Liga und danach sogar den Durchmarsch in Liga 1 geschafft haben.

Mir persönlich hätte ein solider SV Meppen, der souverän die Klasse hält sowie eine erkennbare spielerische und taktische Weiterentwicklung vollkommen gereicht.

Rückrunde

The Meppen-Way

Der SV entschied sich jedoch für einen anderen Weg: Chaos, Fußball zum abgewöhnen, seltsame Kommunikation (Vertragsverlängerung Schmitt/Gästekarten Braunschweig), schwer nachvollziehbare Personalentscheidungen (Mario Neumann) und eine teilweise unterirdische Außendarstellung (Bier aus Lautern). Kann man so machen, ist dann halt kacke!

3 Punkte?

Von Ende Januar bis Ende April konnte man in 12 Pflichtspielen keinen Sieg (5 Unentschieden - 7 Niederlagen) erringen. Was die Mannschaft auf dem Platz zeigte hatte mit Fußball häufig wenig zu tun und es ist einzig der überdurchschnittlich guten Hinserie zu verdanken, dass das Thema Abstieg nicht doch noch akut wurde.

Nach einem Erfolg im Pokalhalbfinale und 2 tollen, emotionalen Siegen in der Liga hätte man die Saison mit dem Gewinn des NFV-Pokals doch noch erfolgreich zum Abschluss bringen können, aber was der SV Meppen in diesem Spiel zeigte, war eine Frechheit. Lustloses Rumgestolpere - die Spieler schienen mit ihren Gedanken schon im Urlaub oder bei ihrem neuen Arbeitgeber zu sein. Man hat es nicht geschafft, gegen einen unterklassigen Gegner Chancen zu kreieren und am Ende verdient mit 0:1 verloren.

Und nun?

Es fühlt sich an, als stände man vor einem Trümmerhaufen - der halbe Kader - weg, “Urgestein” Neumann - weg, DFB-Pokal-Teilname - weg, Rückhalt für Rico Schmitt - weg, Vertrauen in den Vorstand - weg…

“Ich weiß nicht, ob es besser wird, wenn sich was ändert, aber es muss sich was ändern, damit es besser wird!”

Der Vorstand hat ne Menge zu tun! Muss man über den Trainer sprechen? Ich denke schon - die Rückrunde war katastrophal und es gibt Gerüchte, dass das Verhältnis zwischen Trainer und Mannschaft mindestens belastet ist. Alleine die fehlende Entwicklung der Mannschaft rechtfertigt für mich, zumindest nochmal über einen Trainerwechsel nachzudenken - unterm Strich gibt es allerdings so viele Baustellen, so dass ich nur hoffen kann, dass die Verantwortichen sich noch in dieser Woche zusammensetzen und selbstkritisch Bilanz ziehen.